
JAN LULEY
piano • vocals • concerts • coaching

Glossar
New Orleans & Jazzkultur
Hier habe ich für Euch ein paar Erklärungen von Begriffen zusammengestellt, die Euch in New Orleans und auch auf meiner Webseite immer mal wieder begegnen können.
504
Die Telefonvorwahl von New Orleans und deshalb ein fest verankerter Identitätsmarker der Stadt. „504“ taucht oft in Musik, Kunst, Merchandise und Spitznamen auf. Wer „the 504“ sagt, meint New Orleans selbst.
Allen Toussaint
(1938–2015) war ein einflussreicher Pianist, Komponist und Produzent aus New Orleans. Er schrieb und produzierte zahlreiche Hits des Rhythm’n’Blues und Funk, u. a. für Irma Thomas, Lee Dorsey und The Meters. Sein elegantes Pianospiel und seine Songs prägten den Sound der Stadt weltweit.
Bayou
Ein Bayou ist ein langsam fließendes, sumpfiges Gewässer oder Seitenarm eines Flusses, typisch für die Landschaft Louisianas. Diese Wasserwege sind Lebensraum für zahlreiche Tierarten wie Alligatoren und Schildkröten und prägen das Bild der Südstaaten-Sümpfe. In Liedern, Geschichten und der Kultur von New Orleans stehen Bayous symbolisch für Natur, Mystik und das ländliche Leben in Louisiana.
Big Easy
Ein Spitzname für New Orleans, der die entspannte, lebensfrohe Haltung der Stadt beschreibt. Er entstand im frühen 20. Jahrhundert, populär wurde er durch Zeitungsartikel in den 1970er-Jahren. „The Big Easy“ steht für Musik, Genuss und das „easy living“ am Mississippi.
Boogie Woogie (Piano)
Ein Klavierstil des frühen 20. Jahrhunderts, der sich aus dem Blues entwickelte. Charakteristisch sind die ständig rollenden, ostinaten Bassfiguren in der linken Hand und rhythmisch treibende Improvisationen in der rechten. Er wurde vor allem in den 1930er- und 40er-Jahren populär und prägte später Rock’n’Roll und Rhythm’n’Blues.
Boonoonoonous
Ein aus der Karibik stammendes Wort (u. a. in Jamaica verwendet), das „wunderbar“, „prächtig“ oder „herrlich“ bedeutet. Es drückt überschwängliche Freude und Wertschätzung aus und findet sich oft in kulturellen oder kulinarischen Zusammenhängen.
Bourbon Street
Die bekannteste Straße im French Quarter von New Orleans. Sie ist berühmt für ihr Nachtleben mit Bars, Jazzclubs und Touristenattraktionen. Trotz ihres oft touristischen Charakters bleibt sie ein Symbol der Musik- und Partytradition der Stadt.
Brass Band
Straßenmusik-Ensembles mit Blechbläsern und Schlagzeug, zentral für die Kultur New Orleans’. Spielen bei Paraden, Jazz Funerals und Festivals. Typisch sind energiegeladene Second-Line-Rhythmen, die Tanz und Gemeinschaft fördern.
Buddy Bolden
(1877–1931) war Kornettist und wird oft als der erste große Musiker des Jazz bezeichnet. Sein kraftvoller, improvisatorischer Stil verband Ragtime, Blues und Tanzmusik und machte ihn in New Orleans legendär. Obwohl es keine Tonaufnahmen von ihm gibt, gilt er als „Vater des Jazz“.
Café au Lait
Französisch: [kafe o lɛ] → „kafé o-läh“
In New Orleans: „ka-FAY oh LAY“
Ein Kaffeegetränk aus gleichen Teilen starker, dunkler Röstung und heißer Milch. In New Orleans wird er oft mit Chicorée-Kaffee zubereitet, was dem Getränk einen herben, nussigen Geschmack verleiht. Typisch dazu passt ein Beignet.
Café du Monde
Französisch: [kafe dy mɔ̃d] → „kafé dü mongd“ (nasales „on“)
In New Orleans: meist „ka-FAY doo MOND“ oder „MOND-ee“
Ein weltberühmtes Kaffeehaus im French Quarter von New Orleans, gegründet 1862. Es ist bekannt für seinen Chicorée-Kaffee (Café au Lait) und seine Beignets, die rund um die Uhr serviert werden. Das Café gilt als eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt.
Cajun (Musik)
Traditionelle Musik der Cajuns, geprägt von Geige, Akkordeon und tanzbaren Rhythmen. Sie verbindet französische Volksmusik mit Einflüssen aus Blues und Country. Cajun-Musik wird oft bei Tänzen („Fais Do-Do“) gespielt und lebt bis heute fort.
Cajuns
Französisch: [kaˈʒɛ̃] → „ka-schäng“
In Louisiana/USA: „KAY-jun“
Nachfahren französischsprachiger Siedler (Akadier), die im 18. Jahrhundert aus Kanada nach Louisiana kamen. Sie entwickelten eine eigenständige Kultur mit Sprache, Küche und Musik. Cajuns sind heute ein wichtiger Teil der kulturellen Identität Louisianas.
Congo Square
Historischer Platz in New Orleans, wo versklavte Afrikaner:innen im 18. und 19. Jahrhundert sonntags musizieren und tanzen durften. Trommeln, Gesänge und Tänze dort gelten als entscheidender Ursprung des Jazz.
Contemporary New Orleans Style Piano
Verbindet die Traditionen von Classic Jazz, New Orleans Rhythm’n’Blues, Gospel und kreolisch-karibischen Rhythmen mit zeitgenössischen Spielweisen und meiner persönlichen, pianistischen Handschrift. Typisch sind ein erdiger Groove, swingende Passagen, synkopierte Bassfiguren, improvisatorische Freiheit und die Mischung aus Perkussivität und Melodik. In den Interpretation lebt der authentische Geist von New Orleans fort, wird aber zugleich mit modernen Harmonien, eigenen Kompositionen und genreübergreifenden Einflüssen weiterentwickelt.
Crescent City
Ein bekannter Spitzname für New Orleans, der sich aus der halbmondförmigen Biegung des Mississippi an der Stadt ableitet. Der Begriff wird oft poetisch oder liebevoll verwendet und taucht in Liedern, Büchern und Spitznamen von Bands und Lokalen auf. „Crescent City“ ist somit ein Synonym für New Orleans selbst.
Crawfish
Das sind Flusskrebse (auf Deutsch: Krebse oder „Flusskrebse“), die in Louisiana eine kulinarische Spezialität sind. Sie werden oft bei großen „Crawfish Boils“ mit Mais, Kartoffeln und Gewürzen zubereitet. Crawfish sind fester Bestandteil der Cajun- und Kreolenküche.
Crawfish Boil
Ein gesellschaftliches Ereignis in Louisiana, bei dem große Mengen Flusskrebse zusammen mit Maiskolben, Kartoffeln und Gewürzen gekocht und anschließend gemeinsam gegessen werden. Es ist nicht nur ein Essen, sondern auch ein Fest, das Musik, Geselligkeit und lokale Kultur verbindet.
Creole Cooking
Französisch: [kʁeˈol] → „kré-ohl“
In den USA: „KREE-ohl“
Die Küche der Kreolen, die französische, spanische, afrikanische und karibische Einflüsse vereint. Typische Gerichte sind Gumbo, Jambalaya, Etouffée oder Shrimp Creole. Sie gilt als feiner und tomatenreicher als die eher rustikale Cajun-Küche.
Dr. John
(1941–2019), eigentlich Mac Rebennack, war Pianist, Sänger und Songwriter aus New Orleans. Mit seiner Mischung aus Rhythm’n’Blues, Funk, Psychedelic und Voodoo-ästhetik wurde er international berühmt. Sein Markenzeichen war ein rauer Gesangsstil kombiniert mit magisch anmutenden Bühnenauftritten.
Etouffée
Französisch: [etuˈfe] → „etu-fé“
In New Orleans meist ähnlich, manchmal etwas gedehnt: „ay-too-FAY“
Ein traditionelles Gericht der kreolischen und Cajun-Küche, bei dem Meeresfrüchte (meist Crawfish oder Garnelen) in einer dicken, gewürzten Sauce geschmort werden. Das Wort „étouffée“ bedeutet im Französischen „erstickt“ oder „gedämpft“ und verweist auf die Zubereitungsmethode. Serviert wird es meist mit Reis.
Fais Do-Do
Französisch: [fɛ doˈdo] → „fä doh-doh“
In Louisiana (Cajun-Englisch): oft „Fay doh-doh“
„Fais Do-Do“ bezeichnet in Louisiana traditionelle Tanzveranstaltungen der Cajuns. Der Ausdruck stammt aus dem Französischen („mach Schlaf“) und spielt darauf an, dass die Kinder bei solchen Festen schlafen gelegt wurden, während die Erwachsenen tanzten. Heute steht er allgemein für ausgelassene Tanzabende mit Cajun- oder Zydeco-Musik.
French Quarter
Das älteste Viertel von New Orleans, auch „Vieux Carré“ genannt, gegründet im 18. Jahrhundert von den Franzosen. Es ist berühmt für seine kreolische Architektur mit Balkonen aus Schmiedeeisen, seine Musikclubs, Restaurants und das lebendige Straßenleben. Heute ist es das touristische Herzstück der Stadt und ein Symbol ihrer Kultur.
Gumbo
Ein deftiger Eintopf aus Louisiana, der Fleisch oder Meeresfrüchte mit einer würzigen Brühe, Gemüse und einer Mehlschwitze („Roux“) verbindet. Er vereint afrikanische, französische, spanische und indianische Einflüsse. Gumbo ist ein Symbol für die kulturelle Vielfalt der Region. Gumbo wird entweder mit Okra angedickt (kreolische Variante) oder mit Gumbo Filé (getrocknete Sassafras-Blätter, Cajun Variante). Zum Schluß, wenn schon auf dem Teller, kommt noch ein großer Löffel gekochter Reis in die Gumbo.
Habanera
Ein Rhythmus und Tanz, der aus Kuba stammt und im 19. Jahrhundert nach Europa und New Orleans gelangte. Typisch ist das Synkopenmuster, das als Grundlage für Tango und Teile des Jazz diente. In New Orleans wurde er stark mit kreolischen Musiktraditionen verbunden.
Holy Trinity (kreolische Küche)
Die Grundbasis vieler Gerichte der kreolischen und cajunischen Küche, bestehend aus Zwiebeln, Stangensellerie und grüner Paprika. Diese Mischung wird ähnlich wie die „Mirepoix“ in der französischen Küche verwendet. Sie bildet das aromatische Fundament für Gerichte wie Gumbo oder Jambalaya.
Hurricane (Cocktail)
Ein fruchtiger Cocktail aus Rum, Passionsfrucht- und Limettensaft, benannt nach dem Hurrikan-Glas, in dem er serviert wird. Erfunden wurde er in den 1940ern in Pat O’Brien’s Bar in New Orleans. Heute ist er ein beliebter Drink während Mardi Gras.
Hurricane Katrina
Ein verheerender Hurrikan, der im August 2005 große Teile von New Orleans und der Golfküste zerstörte. Vor allem die Deichbrüche führten zu katastrophalen Überschwemmungen, tausenden Toten und massiver Zerstörung. Katrina veränderte die Stadt nachhaltig und prägte ihr kollektives Gedächtnis.
Jambalaya
Ein typisches Reisgericht aus Louisiana, verwandt mit der spanischen Paella. Standard auf allen Speisekarten in und um New Orleans. Es kombiniert Reis, Gemüse, Fleisch oder Meeresfrüchte und ist kräftig gewürzt. Jambalaya existiert in kreolischen (mit Tomaten) und cajunischen (ohne Tomaten) Varianten. Man konnte darin alles verarbeiten, was man als Cajun tagsüber in den Sümpfen Louisianas gefangen hatte: Frösche, Krebse, Eichhörnchen, Opossums… :-)
Außerdem ist "Jambalaya" ein Song von Hank Williams, zu dem er angeblich inspiriert wurde, als er auf einer längeren Busfahrt hinter Cajuns saß, die sich über’s Kochen unterhielten.
James Booker
(1939–1983) war ein außergewöhnlicher Pianist aus New Orleans, berühmt für seine virtuose Technik und seinen einzigartigen Stil. Er verband Blues, Jazz, Gospel, Klassik und kreolische Rhythmen zu einem unverwechselbaren Klang. Wegen seiner Exzentrik und Genialität wird er oft als „Piano Prince of New Orleans“ bezeichnet.
Jazz Funeral
Traditionelles Beerdigungsritual in New Orleans. Beginnt mit Trauermärschen, die von Brass Bands gespielt werden, und wandelt sich nach der Beisetzung in ausgelassene Second-Line-Musik und Tanz – Symbol für Trauer und Lebensfreude zugleich.
Jelly Roll Morton
(1890–1941) war ein Pianist, Komponist und Bandleader aus New Orleans, der sich selbst als „Erfinder des Jazz“ bezeichnete. Er verband Ragtime mit Blues und kreolischen Einflüssen und entwickelte komplexe Arrangements für kleine Bands. Mit seinen „Red Hot Peppers“-Aufnahmen der 1920er-Jahre gilt er als einer der ersten großen Jazzkomponisten.
Kreolen
Französisch: [kʁeˈol] → „kré-ohl“
In den USA: „KREE-ohl“
In Louisiana bezeichnet der Begriff Nachfahren der französischen, spanischen und afrikanischen Bevölkerung, die eine eigene Mischkultur entwickelten. Sie prägten Sprache, Küche, Musik und Religion in New Orleans. Kreolen unterscheiden sich historisch von den Cajuns, die aus den französischsprachigen Akadiern hervorgingen.
Mardi Gras
Das traditionelle Karnevalsfest in New Orleans, das am Faschingsdienstag seinen Höhepunkt erreicht. Es ist geprägt von bunten Paraden, Masken, Kostümen, Musik und den sogenannten „Mardi Gras Indians“. Die Feierlichkeiten wurzeln in katholischen Traditionen und afrikanisch-kreolischer Kultur.
Mardi Gras Indians
Afroamerikanische Gemeinschaften in New Orleans, die seit dem 19. Jahrhundert an Mardi Gras und anderen Festen in prachtvollen, handgenähten Feder- und Perlenkostümen auftreten. Sie ehren damit die Solidarität mit indigenen Völkern, die entflohenen Sklaven einst Schutz boten. Ihre Auftritte sind von Gesängen, Tänzen und speziellen Rhythmen begleitet.
Muffuletta
Italienischstämmig, aber in New Orleans eigenständig ausgesprochen:
[ˌmufəˈlɛtə] → „muff-uh-LET-uh“
(Ursprünglich sizilianisch: „moo-foo-LE-ta“.)
Ein großer runder Sandwich-Brotlaib, gefüllt mit italienischen Wurst- und Käsesorten sowie einem würzigen Oliven-Salat. Das Gericht wurde von italienischen Einwanderern in New Orleans erfunden. Heute ist es eine kulinarische Spezialität der Stadt.
Natchez
Ein historisches Raddampfer-Schiff, das auf dem Mississippi in New Orleans fährt. Die heutige „Steamboat Natchez“ wurde 1975 gebaut, steht aber in der Tradition der alten Dampfschiffe des 19. Jahrhunderts. Sie ist ein Wahrzeichen und bietet Musik- und Dinnerfahrten mit Live-Jazz.
Neutral Ground
So nennt man in New Orleans den Mittelstreifen einer Straße, auf dem oft Straßenbahnen verkehren. Der Begriff entstand im 19. Jahrhundert auf der Canal Street, wo sich französisch- und englischsprachige Einwohner - nicht immer friedlich - trafen. Um die ständigen Auseinandersetzungen zu unterbinden, wurde die Canal Street zur "neutralen Zone" erklärt. Bis heute ist „neutral ground“ fester Bestandteil des lokalen Sprachgebrauchs.
New Orleans
Eine Hafenstadt am Mississippi im US-Bundesstaat Louisiana, gegründet 1718 von den Franzosen. Sie gilt als Wiege des Jazz, geprägt von einem einzigartigen Mix aus französischen, spanischen, afrikanischen, karibischen und amerikanischen Kulturen. Auch Küche, Architektur und Feste wie Mardi Gras machen sie weltberühmt.
New Orleans Rhythm’n’Blues
Ein Musikstil der 1940er- und 50er-Jahre, der den Swing des Jazz mit Blues-Harmonien, Gospel-Feeling und einem treibenden Backbeat verbindet. Typisch sind markante Bläserriffs, rollende Klavierfiguren und ein erdiger Groove. Musiker wie Professor Longhair und Fats Domino machten diesen Sound weltbekannt und legten damit den Grundstein für Soul, Funk und Rock’n’Roll.
Parade
In New Orleans sind Paraden ein fester Bestandteil von Mardi Gras, Jazz Funerals und vielen Festen. Sie bestehen aus Musikgruppen, Tanzgruppen und bunt geschmückten Wagen, die durch die Straßen ziehen. Sie verbinden Feier, Musik und Gemeinschaft.
Preservation Hall
Jazzclub im French Quarter, gegründet 1961 zur Bewahrung des traditionellen New-Orleans-Jazz. Innen wie ein altes Wohnzimmer, überwiegend Stehplätze und verhältnismäßig teure Tickets, aber weltberühmt für intime Konzerte mit der Preservation Hall Jazz Band.
Professor Longhair
(1918–1980), eigentlich Henry Roeland Byrd, war einer der einflussreichsten Pianisten von New Orleans. Mit seinem unverwechselbaren Stil, der karibische Rhythmen, Blues und Boogie-Woogie verband, prägte er Generationen von Musikern. Er gilt als „Godfather of New Orleans Piano“.
Quintillo
Ein rhythmisches Muster, das eine Variation des Tresillo ist und aus fünf Noten besteht. Es klingt komplexer und ist typisch für kubanische und karibische Musik. Auch im New-Orleans-Jazz und Rhythm’n’Blues taucht es in Begleitfiguren auf.
Sazerac
Ein klassischer Cocktail aus New Orleans, oft als einer der ersten „Cocktails“ überhaupt bezeichnet. Er wird traditionell mit Rye Whiskey oder Cognac, Zucker, Peychaud’s Bitters und einem Hauch Absinth zubereitet. Der Sazerac ist seit 2008 offizieller „State Cocktail“ von Louisiana. Erfunden wurde er angeblich schon im Jahre 1838 in New Orleans und zwar von einem Apotheker namens Antoine Amedie Peychaud. Dieser hat zumindest die Peychaud’s Bitters erfunden, ohne die ein Sazerac nicht funktioniert. Ob Monsieur Peychaud tatsächlich den Sazerac erfunden hat und auch schon in 1838, darüber streiten die Experten.
Second Line
Die „Second Line“ bezeichnet sowohl die Menschen, die einer Parade hinterher tanzen, als auch den typischen Rhythmus der Marschtrommel dazu. Dieser Rhythmus ist synkopiert, treibend und gilt als Herzschlag des New-Orleans-Jazz. Er prägt bis heute Brass Bands und Funk.
Storyville
Das Rotlichtviertel von New Orleans (1897–1917), das nach dem Stadtrat Sidney Story benannt war. Viele frühe Jazzmusiker wie Jelly Roll Morton oder Louis Armstrong spielten dort in Bars und Bordellen. Obwohl es bald geschlossen wurde, gilt Storyville als wichtiger Nährboden für den frühen Jazz.
Stride Piano
Ein virtuoser Klavierstil, bei dem die linke Hand zwischen tiefen Bassnoten und Akkorden in der Mittelage „hin- und herspringt“. Entstanden in Harlem in den 1920ern, verbindet er Ragtime mit improvisatorischer Freiheit. Meister wie James P. Johnson oder Fats Waller machten ihn berühmt.
Super Sunday
Ein Festtag der Mardi-Gras-Indians, an dem die Indian-Gruppen in prachtvollen, handgenähten Kostümen durch die Stadt ziehen. Er findet traditionell am Sonntag nach dem St. Joseph’s Day im März statt. Musik, Tanz und bunte Paraden machen ihn zu einem besonderen Kulturereignis. Am Super Sunday zeigen sich mehrere Stämme der Mardi Gras Indians in ihren aufwendigen Federkostümen. Eine Riesen-Party rund um den A.J.Davis Park in New Orleans, auf der nur wenige Touristen zu sehen sind.
Swing
Ein Jazzstil, der in den 1930er-Jahren entstand und durch „schwingende“ Rhythmik geprägt ist. Charakteristisch ist das leichte Verzögern der Offbeats sowie große Tanzorchester („Big Bands“). Swing wurde populäre Unterhaltungsmusik und beeinflusste nahezu alle späteren Jazzformen.
Tipitina’s
Legendärer Musikclub in Uptown New Orleans, eröffnet 1977. Benannt nach dem Song „Tipitina“ von Professor Longhair, der hier regelmäßig spielte. Bis heute Bühne für lokale und internationale Künstler:innen.
Tremé
Eines der ältesten afroamerikanischen Viertel in den USA, nördlich des French Quarter. Wiege vieler Musiker:innen, Brass Bands und kultureller Bewegungen. Bis heute ein Zentrum afro-kreolischer Identität und Musik.
Tresillo
Ein grundlegendes rhythmisches Muster afrikanischer Herkunft, das aus drei Noten über zwei Takte (3-3-2) besteht. Es ist das einfachste Habanera-Muster und findet sich in Jazz, Blues, Gospel und Pop. In der Musik von New Orleans bildet es oft eine rhythmische Basis.
Vieux Carré
Französisch: [vjœ kaˈʁe] → „vjöh karé“
In New Orleans: „View ka-RAY“
Das „Vieux Carré“ ist das älteste Stadtviertel von New Orleans und heute besser bekannt als das „French Quarter“. Es wurde im 18. Jahrhundert von den Franzosen angelegt und ist berühmt für seine koloniale Architektur, Musikclubs und das lebendige Straßenleben.
Voodoo
Voodoo ist eine spirituelle Praxis mit Wurzeln in westafrikanischen Religionen, die sich in der Karibik und in Louisiana entwickelte. In New Orleans vermischte sie sich mit katholischen Traditionen und lokaler Folklore. Voodoo umfasst Rituale, Musik, Tanz und symbolische Objekte und ist ein fester Teil der Kulturgeschichte der Stadt.
Zulu Social Aid & Pleasure Club
Afroamerikanische Karnevalsgesellschaft, gegründet 1909. Ihre Mardi-Gras-Parade ist eine der bekanntesten, berühmt für aufwendig bemalte und handverzierte Kokosnüsse, die als Wurfgeschenke verteilt werden.